Von Rotterdam nach Kopenhagen

16. Mai 1017: Von Rotterdam nach Noordwijkerhout, 93 km

Mit vielen «Omleidingen» finden wir schliesslich den Weg durch die Stadt und die Vororte nach Hoek van Holland, wo der Rhein ins Meer mündet. Danach heisst es Abschied nehmen vom Rhein/Nieuwe Maas/Waal, der uns seit Basel begleitete.

Wir sind am Ende der Rheinroute angelangt.
Hoek van Holland: Der Rhein mündet ins Meer.

Von Hoek van Holland sausen wir mit viel Rückenwind durch die Dünen. Erstmals haben wir Temperaturen über 20° Celsius und wir geniessen den kühlen Fahrtwind.

Bei der Fahrt durch die Dünen sehen wir die Nordsee nur selten.
Die Dünen sind oft bewachsen. Der Weg ist meist geteert.

Auf dem urgemütliche Zeltplatz des Vereins «Natuurkampeerterreinen» liebäugelt Martina mit den Campingstühlen der Nachbarn. Bisher waren die Abende kühl und wir suchten meist rasch die Wärme unserer Schlafsäcke. Bei den angenehm sommerlichen Temperaturen wäre es angenehm auf einem Stuhl zu sitzen und nicht mit verschränkten Beinen auf dem  Boden. Dies würde nach einem anstrengenden Velotag Po und Rücken Entspannung bringen.

17. Mai 2017: Von  Noordwijkerhout nach Sint Maartenszee, 82 km

Nachdem Martina bei den Nachbarn geklärt hat, wo die Campingstühle gekauft werden können, wird die Route angepasst. Wir fahren über die schöne Stadt Haarlem, wo es einen grossen Outdoorladen hat.

Dank dem Zwischenstopp im Outdoorladen fahren wir durch das sehenswerte Haarlem.
Die Grote Kerk von Haarlem.

Auf dem Weg liegen viele lebendige Badeorte. Die heissen Temperaturen sind für uns noch etwas ungewohnt und anstrengend. Das Baden verschieben wir aber auf später, da wir aufgrund des Umweges noch einiges an Weg gutmachen müssen.

Wir fahren durch den Nationalpark Noord Hollands Duin Reservaad.
Den Abend geniessen wir in unseren bequemen Campingstühlen.
18. Mai 2017: Von Sint Maartenszee nach Harlingen, 81 km

Trotz des Regens geniessen wir die gemütliche Fahrt auf wenig befahrenen Strassen durch kleine Dörfer.

Die Allium Globemaster blühen in voller Pracht.
Endlich sehen wir Tulpen, die noch blühen.

Mittlerweile haben wir die Nordsee hinter uns gelassen und fahren am Wattenmeer entlang.

Am 21. Juni soll um 5 Uhr die Sonne durch die Löcher scheinen (so haben wir es auf jeden Fall verstanden).

Vor der Fahrt über den Afsluitdijk (Abschlussdeich), der sich über 30 Kilometer erstreckt, sorgen wir für genügend Verpflegung. Die Fahrt wird jedoch zu einem Rennen gegen die Mückenschwärme, die wie Rauchwolken über dem Deich hängen. Die Lust an Pausen ist gestorben und wir rasen in 80 Minuten nach Zurich. Dort gönnen wir uns eine Kaffeepause…

Die Insekten kleben überall. Sie sterben, sobald wir sie berühren und hinterlassen eklige Flecken.

Nun auf friesischem Boden ziehen sich die letzten Kilometer nach Harlingen bei starkem Gegenwind dahin.

Die Schafe bevölkern den Radweg. Im Hintergrund ist unser Tagesziel Harlingen sichtbar.
19. Mai 2017: Harlingen

Wir geniessen bereits wieder einen Ruhetag im gemütlichen Harlingen.

Die Kleinstadt Harlingen ist sehr gemütlich.
Der malerische Hafen von Harlingen beherbegt viele alte Schiffe.
Die Friesenflagge weht in allen Gärten.
20. Mai 2017: Von Harlingen nach Wehe den Horn, 109 km

Ausgeruht starten wir am Morgen bei Sonnenschein in Richtung Nordosten. Der Wind unterstützt uns mächtig und wir freuen uns, dass wir nicht in die Gegenrichtung fahren.

Harlingen ist bei schönem Wetter noch schöner.

Die Menschen in Friesland sind unglaublich freundlich, und nicht nur die Radfahrer grüssen uns, sondern auch die Häuschenbesitzer, die den schönen Samstag in ihrem Garten geniessen. In diesem Gebiet gilt Friesisch als zusätzliche Amtssprache – wir konnten aber keinen Unterschied zu Holländisch feststellen.
Die Schafe hingegen sind hier ziemlich hässlich. Mit ihren breiten Köpfen und hervorquellenden Augen erinnern sie eher an Hunde.

Die Schafe in Friesland sind nicht sehr schön dafür unglaublich relaxed.

Das Land ist dünn besiedelt und geprägt von viel Landwirtschaft. Die bewirtschafteten Felder sind gross und mit Mais, Kartoffeln und Gerste bepflanzt.

Die weiten Ebenen und grossen Felder.

Wir sehen das Wattenmeer nun bei Niedrigwasser und können durch den Feldstecher einige Vögel beobachten.

Bei Ebbe ist der Uferstreifen trocken.
Das Monument am Deich wurde von der Waterschap Fryslân errichtet.
21. Mai 2017: Von Wehe den Horn nach Leer-Bingum, 110 km

Die Strecke ist ziemlich lang und Martinas Hintern schmerzt. Ist es, weil sie einige Kilos verloren hat und der Ledersattel nicht mehr passt? Es stellt sich später heraus, dass sie den Sattel zu stark gespannt hat und nachdem sie ihn wieder gelöst hat geht’s munter weiter.

Wir fahren an Delfzijl vorbei und sehen seit langem wieder einmal Wohnblöcke. Ausser in den Grossstädten sind in Holland die Häuser ansonsten eher niedrig gebaut. Auch die Stimmung in der Kleinstadt ist eher seltsam.

Wir  verabschieden uns langsam von  Holland und überqueren die Grenze ins Deutsche Ostfriesland.

In Zukunft fahren wir wieder auf Radwegen und nicht mehr auf Fietspad.
Praktische Mülleimer für Fietsen.
22. Mai 2017: Von Leer-Bingum nach Bremerhaven, 107 km

Da wir einen gemütlichen Abend in Bremerhaven verbringen wollen, fahren wir möglichst direkt und schnell in die Grossstadt.  «Direkt» führt uns der Routenplaner «Komoot» dank GPS im Fairphone und Offline-Karten auf sicheren und teilweise sehr gemütlichen Wegen ans Ziel.

Der Routenplaner führt uns durch die Königsalle.

«Schnell» hat ab heute eine andere Dimension. Bis anhin fuhr Ursula an kilometerreichen Tagen voraus und gab eine konstante Pace vor. Seit heute rast aber Martina voraus, und wir kommen bereits um halb 5 Uhr in unserer Unterkunft an.  Wir belohnen uns mit einem feinen Essen am Hafen von Bremerhaven.

Das Klimahaus, ein wissenschaftliches Museum, ist leider bereits geschlossen.
Am Hafen von Bremerhaven…
23. Mai 2017: Von Bremerhaven nach Stade, 71 km

Wir behalten das Tempo bei und fahren durch zahlreiche Moore. Die Landwirtschaft wird vielseitiger und es hat viele Dinkel- und Roggenfelder.

Die Kühe bleiben dieselben…

Wir erreichen das malerische Stade bereits am frühen Nachmittag und geniessen das Flanieren durch das Städtchen.

Stade gefällt uns sehr gut.
24. Mai 2017: Von Stade nach Hamburg, 54 km

Nach einem ausgiebigen Zmorge in der Jugendherberge fahren wir durch das grösste Obstanbaugebiet Mittel- und Nordeuropas. Im sogenannten «Alten Land» wachsen rund 18 Millionen Obstbäume, der Grossteil davon Apfelbäume.

Schöne Bauernhäuser und Apfelplantagen säumen den Weg.
Am Elbe-Ufer dürfen wir erneut vom Rückenwind profitieren.

Wir haben genug Zeit, um durch die Grosstadt zu navigieren und erscheinen pünktlich in der Airbnb-Unterkunft.

Der hamburger Hafen ist riesig und wir fahren dank einem Tipp am rechten Elbufer.
25. und 26. Mai 2017: Hamburg

Wir wohnen im Norden von Hamburg in Barmbek. Das Quartier hat einen «Ortskern» und ist sehr lebendig. Der Ausflug in die Innenstadt begeistert uns aber auch für die City. Dort befindet sich das Erholungsgebiet rund um den Alstersee, die Elbe mit Hafen, die Altstadt und zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten in naher Distanz. Wir besteigen den St. Michaelis-Kirchturm und haben einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt inklusive Elbphilharmonie. Neben dem neuen Bau befindet sich die Speicherstadt mit den historischen Lagerhäusern.

Aussicht vom Michel (St. Michaelis-Kirchturm)

Die Hamburger erholen sich am Alstersee.
27. Mai 2017: Von Hamburg nach Lübeck, 60 km

Am Morgen können wir vom «Dorf»-Charakter des Quartieres profitieren, als der Schlüssel der Wohnung streikt. Die Velos sind fertig gepackt und nur unsere Wertsachen inklusive Handys sind noch in der Wohnung. Wir versuchen alles; stossen, drücken, ölen… doch das Schloss klemmt. Auch die Hausmeisterin weiss keinen Rat. Doch die nette Frau vom Asia-Lädeli kennt glücklicherweise alle Leute und vermittelt uns einen Kontakt zu unserer Airbnb-Gastgeberin.  Als diese endlich zurück ruft, haben wir bereits ein Angebot für eine weitere Übernachtung in Hamburg. Die Gastgeberin schickt ihren handwerklich begabten Vater, der das Schloss mit einer alten Kreditkarte knackt; der Schnapper klemmt und hat die Tür verriegelt. Wir sind froh, dass wir mit zwei Stunden Verspätung trotzdem noch starten können und fahren zügig nach Lübeck. Die Stadt gefällt uns sehr und wir speisen in der gemütlichen Altstadt.

Wir betreten Lübeck durch das Holstentor.
Die schöne Uferpromenade an der Trave lädt zum Verweilen ein.

28. Mai 2017: Von Lübeck nach Puttsgarden, 102 km

Erneut haben wir viel Glück mit dem Wind und fahren in dieselbe Richtung, in die er bläst. Wir kommen nun an die Ostsee; der Strand von Scharbeutz ist bereits um 10 Uhr voll, doch da Eintritt (!) bezahlt werden muss, unterlassen wir das Baden. Heute knacken wir die 2000-Kilometer-Grenze und wir radeln auf die Insel Fehmarn.

Über die windige Fehmarnsundbrücke gelangen wir auf die Insel.

Am Abend nimmt der Wind noch zu. Wir spannen zum ersten Mal die Sturmschnüre, doch das Zelt rüttel trotzdem stark. Dafür kondensiert es im Zelt kaum und das Zelt ist am Morgen sehr schnell trocken.

29. Mai 2017: Von Puttsgarden nach Vordingborg, 72 km

Am Morgen wollen wir auf die Fähre nach Rodby. Während wir bis anhin jeweils mit den Fussgängern auf die Fähre gingen, werden wir heute bei den Lastwagen eingereiht. Es klappt aber alles wunderbar und wir kommen sicher in Dänemark an.

Auch die dänischen Häuser sind sehr malerisch.
Der erste Sonnenuntergang in Dänemark; es dünkt uns bereits, dass die Nächte nicht mehr ganz dunkel sind.
30. Mai 2017: Von Vordingborg nach KØge, 75 km

Wir frühstücken bei schönem Wetter, doch kaum sind unsere Räder bereit, beginnt es zu regnen.

Wir essen unser feines Zmorge bei (noch) sonnigem Wetter.

Wir beschliessen, den direkten Weg nach Koge zu fahren und nicht den Umweg über die Küste. Auf diese Weise bleibt am Abend auch noch genügend Zeit für eine Stadtbesichtigung. Diese fällt dann trotzdem kurz aus, da wir das Zentrum lange suchen… Der Hunger treibt uns wieder auf den Zeltplatz zurück; die dänischen Preise verführen nicht zum Auswärts-Essen.

31. Mai 2017: Von KØge nach Kopenhagen,45 km

Der Wind ist unglaublich stark und starke Böen erschweren die Radfahrt. Die schönen Strände, die am Weg liegen, begeistern uns. Auch das Meer ist unglaublich blau, aber kalt. Ansonsten erinnert uns Dänemark stark an die Schweiz: Seen, Hügel, hohes Preisniveau.

Das Fahren im Sand ist eher mühsam…
Wir geniessen unser Znüni an einem (jetzt noch) einsamen Strand.
1. und 2. Juni 2017: Kopenhagen

Wir erkunden Kopenhagen mit den Velos. Dies bietet sich an, da die Velowege sehr gut und die Autos rücksichtsvoll sind. Dank der warmen Sonne ist auch der Wind erträglich und wir geniessen die Stadt.

Am Nyhavn (neuer Hafen) entlang fahren wir zur Papierinsel.

In zwei ehemaligen Lagerhallen auf der «Papirøen» (Papierinsel) gibt es heute Street-Food zu essen.

Skulptur bei der ehemaligen Papierlagerhalle.

Natürlich radeln wir auch bei der bronzenen kleinen Meerjungfrau vorbei.